Das ungeliebte und oft „verteufelte“ Kalorienzählen – ist und bleibt der „Bringer“
Wer abnehmen will respektive muss, wird mit vielerlei guten Ratschlägen bedient. Kalorienzählen ist dabei aber einer der ungeliebtesten. Warum? Vielleicht weil es schonungslos darüber informiert, was man nicht wahrhaben will? Nämlich, dass die Portion Knuspermüsli doch mehr Energie liefert als die die gesunde Werbung verspricht?
Noch schlimmer als das sind aber Menschen, die es absolut unsinnig finden, Kalorien zu zählen und so die guten Ansätze von Abnehmwilligen im Keim ersticken. Nein so was tut man sich nicht an. Ebenso wenig wie Bewegung. Höre ich doch noch eine alte Arbeitskollegin, die sich lange Zeit damit gebrüstet hat, dass sie nie Sport machen musste, um ihr Gewicht zu halten. Als ich sie letztens wiedertraf, schwärmte sie davon, wie toll joggen in der Natur sei und welche Lebensqualität sie neuerdings verspüre. Ein paar Kilo hatte sie übrigens mehr drauf…
Jeder muss sich wohlfühlen. Keine Frage. Aber Übergewicht – egal aus welchem Grund – ist nicht gesundheitsförderlich und trägt ab einem Punkt ganz sicher nicht mehr zum Wohlfühlen bei.
Normal- oder Idealgewicht muss daher das Ziel sein.
Und nun? Yokebe, Almased… ganz sicher nicht, denn wie ich schon öfter postuliert habe – würde das Zeug was bringen, gäbe es keine Adipositas mehr. Die Umsätze der Anbieter zeigen mehr als deutlich, dass das Zeug gekauft wird – und sicher nicht von Menschen, die keine Gewichtsprobleme haben. Aber wir wollen keinen demaskieren oder brüskieren. Jeder hat seine Gründe und viele kämpfen gegen ihre Pfunde.
Ich komme zurück aufs Kalorienzählen und ergänze um „Bewegungskalorien“. Die einen plus, die anderen minus und beim Abnehmen ist das Minus grösser als das Plus. Die negative Energiebilanz – langweilig? Ja, ist es wohl für viele mittlerweile und trotzdem das einzig wahre.
Iterativ über dubiose Produktversprechungen zum Kalorienzählen zurückgefunden
Eine meiner PCOS-Patientinnen teilte mir gerade mit, dass sie wieder zum Kalorienzählen zurückgefunden hat (nach einer Phase des Lockerlassens hatte sie wieder etwas zugenommen). Alles andere hätte nichts ausser Frust gebracht. Mit dem Zählen und der Bewegung seien innerhalb eines Monats zwei Kilo verschwunden. Und bei PCOS ist das wirklich eine starke Leistung, ist doch bekanntermassen der Stoffwechsel bei diesen Patientinnen langsamer unterwegs als bei anderen.
Nicht nur Kalorienzählen ist aber das Geheimnis, auch ausgewogene Ernährung spielt natürlich eine Rolle. Fettarme Zubereitung, kohlenhydrat-kontrolliert und viel Gemüse sind hier die Erfolgs- Faktoren. Sport oder das 10 000 Schritte-Programm sind eine ideale Ergänzung und Unterstützung. Und mit einer „kalorienfreien“ Portion Disziplin – weil man (s)ein Ziel vor Augen hat – und ohne „Spass-Genuss-Verlust“ ist das Erreichen eines gesunden Gewichts eigentlich keine Zauberei.
Jetzt bin ich gespannt, wie sich die Gewichtsabnahme insgesamt (seit Beginn sind es bei besagter Patientin nun 18 Kilo, BMI aktuell 23) auf die Stoffwechselwerte wie Triglyceride, Cholesterin (HDL/LDL) und Blutzucker auswirken. Ich hoffe, sie verpasst ihren Untersuchungstermin nicht, denn gesunde Werte können auch eine riesige Motivation zum „Gewicht- halten“ sein, und diesen Zustand haben wir erreicht 🙂 Kalorienzählen kann mit den neuen Trackingsystemen einfach durchgeführt werden – und man kann auch mal aussetzen und intervallmässig das Kalorienzählen in sein Gesundheitsmanagement einbauen.
Vorteile beim Tracken der Kalorienaufnahme und -verbrennung:
Viele Tracker werten neben dem einfachen Summieren der täglichen Kalorienaufnahme auch die Verteilung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiss aus und so kann man sehen, ob man sich prozentual im grünen Bereich bewegt. Bei Vitaminen und Mineralien sind die Tools noch nicht ganz ausgereift, trotzdem sieht man gut, dass z. B. Nahrungsergänzungsmittel bei ausgewogener Ernährung nicht erforderlich sind: Geld gespart 🙂