Vor dem Meer stand er und wünschte sich, es zu überqueren. Von Afrika nach Europa. Er tat es, um seine Doktorarbeit zu schreiben. Flog mit der Fluglinie – die mit dem „blauen Kranich“ – von Ägypten in den Westen Europas. Er lernte Deutsch, lebte von Kartoffeln, wunderte sich über die Flut an Lebensmitteln in den Regalen und vieles, vieles mehr. Er sah sich konfrontiert mit Klischees, Politik, Misstrauen, Vorurteilen, Freundschaft, Rückkehrgedanken, Heimweh und Hundebesitzern. Und setzte sich mit Studentenleben, Vermietern und Fragen der Liebe auseinander. Blieb sich und seiner Religion treu.
„Der Blaue Kranich“
Der Autor von „Der Blaue Kranich“ ist Aly El Ghoubashi. Er ist Lehrer in Vorarlberg und Ägypter und er wohnt bei mir in der Nähe. Ich kenne Aly seit 17 Jahren. Seine Töchter haben mit meinen Töchtern gespielt. Seine Frau ist meine beste Freundin geworden. Wir lieben die Natur, unsere Familien und philosophieren über alles. Seine Projekte sponsern wir, dafür passen sie auf unsere Katzen auf, wenn wir unterwegs sind.
Geschichten, die seine Geschichte sind
Nun kenne ich Aly auch als Schriftsteller und Künstler. Er hat ein Buch geschrieben, es bebildert und veröffentlicht. Damit ist er mir einen Schritt voraus. Es war mir daher eine Freude, seine Geschichten zu lesen und mich in eine Welt entführen zu lassen, die Kontinent übergreifend Potential zum Verstehen von „fremd“ und „anders“ in der jeweiligen Welt birgt.
Lachen und innehalten – Geschichten aus dem Alltag, die zum Nachdenken anregen
Aly schreibt lebendig, beschreibt detailliert und baut humorvolle Episoden geschickt ein. So, dass man zuerst lacht, dann aber nachdenklich wird. Und ist wirklich alles so anders in der alten und der neuen Welt? In seinen Geschichten hat man sehr oft das Gefühl, wie gern er zurück wollte und gleichzeitig doch schon hier angefangen hat, Wurzeln zu schlagen.
Angst und Hoffnung
In einer Geschichte wird es ganz deutlich. Da hat er Angst keine Aufenthaltsgenehmigung mehr zu bekommen und wünscht sich dabei nichts sehnlicheres, als hier zu bleiben, hier, in seiner neuen „Heimat“. Die Zerrissenheit wird deutlich, wenn er Rückblicke in die Vergangenheit macht und die Lebensbedingungen miteinander vergleicht. Überall hat es seine positiven und seine weniger positiven Seiten. Leben ist überall eine Herausforderung. Und man muss sie meistern, muss Freunde im eigenen Kulturkreis finden, sich aber auch dem neuen öffnen.
Offenheit und Neugier
Aly hat mit seiner Offenheit, seiner Neugierde und seiner Selbstreflexion ein Werk geschaffen, das mit seinen kurzen Geschichten fesselt, aufrüttelt und Wege aufzeigt für andere, die fremd ankommen und integriert sein wollen. Ebenso ist das Buch hilfreich für alle, die Migration begleiten, um zu verstehen, warum Menschen aus anderen Kulturen, Probleme haben, die ganz natürlich sind, wenn man irgendwo neu ist und Erklärung und Verständnis brauchen.
Fremd oder Anders – oder fremd und anders… anders
Das Fremde wird in seinem Buch zum Anderssein. Und damit nimmt es dem Fremden das Befremdliche. Und in den Geschichten, in denen er dem Leser ein klein bisschen den Spiegel vorhält – ob der Fremdheit und dem, was man selber denkt, wenn sich jemand nicht so gut mit den Gebräuchen auskennt – dann muss man im besten Fall auch über sich selbst lachen oder den Kopf schütteln.
Mein Prädikat:
Unbedingt lesen!
Hier gehts zum Autor und zum Buch und zum youtube video 🙂
Ich darf auch Werbung machen. Das Buch kann bestellt werden. Vorab Interesse: Einfach E-Mail schicken an alyelghoubashi@hotmail.com. Aly und seine Frau machen auch Lesungen. Ich würde mich freuen, wenn meine Kurzrezension und meine Begeisterung ausreichen, sein Werk zu verbreiten und somit mehr für das gegenseitige Verständnis verschiedener und unterschiedlicher Kulturen getan zu haben. Der blaue Kranich, erschienen bei novumverlag, 2018 mit einem Vorwort von Dr. Gerhard Pusnik
Anmerkung: Ich promote aus tiefster Überzeugung Alys Geschichten – nicht den Verlag.