14. November ist „Welt-Diabetes-Tag“

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Der Welt-Diabetes-Tag ist neben dem Welt-AIDS-Tag der zweite offizielle Tag der UN (Vereinten Nationen), der einer Krankheit gewidmet ist. Er wurde im Dezember 2006 in der Resolution 61/225 verabschiedet.

Quelle: http://www.welt-diabetes-tag.de/ Zugriff am 06.11.2014

Diabetes mellitus ist eine sehr ernstzunehmende Stoffwechselstörung. In 90% aller Erkrankungen handelt es sich um Typ2 Diabetes. Daneben gibt es weitere Formen: Typ 1 Diabetes, Schwangerschaftsdiabetes und eine sekundäre Form aufgrund anderer Erkrankungen des Magen-und Darmtrakts. Diabetes ist eine „Zucker“stoffwechselstörung.

Vereinfacht dargestellt:  Kohlenhydrate werden mittels Insulin aus der Bauchspeicheldrüse zu Zuckermolekülen aufgespalten, daher auch der Name „Zuckerkrankheit“.

Ein Beispiel:
Ich esse einen Keks, also Kohlenhydrate (Zucker und Mehl). Ich kaue ihn und die Stoffe im Speichel beginnen den Keks in seine Bestandteile zu zerlegen, schon bevor der Rest im Magen landet und weiterverdaut wird. Zuckermoleküle entstehen und gelangen ziemlich schnell ins Blut. Der Blutzuckerspiegel steigt, wie Wasser in einer Schleuse. Dieser Anstieg wird von der Bauchspeicheldrüse wahrgenommen. Er  aktiviert die Bauchspeicheldrüse, Insulin auszuschütten. Insulin ist wie ein „Schlüssel“ zu sehen, der die Zellen aufschliesst, die den Zucker zur Energiegewinnung brauchen.

Ich esse über viele Tage ganz viele Kekse und halte meinen Blutzuckerspiegel dauerhaft hoch. Ich lasse der Bauchspeicheldrüse keine Zeit sich auszuruhen. Sie strengt sich an, schafft es aber nicht den gesamten Zucker in die Zellen zu bugsieren und ohne, dass ich mich grossartig bewege, brauchen die Zellen den Zucker auch gar nicht. Das Gehirn, das auch Zucker benötigt, wird übrigens exklusiv bedient und hat immer genug. Die Fettzellen kommen ins Spiel. Was nicht gebraucht wird, wird nun hier gespeichert. Ich werde quasi zunehmend dicker. Irgendwann geht meiner Bauchspeicheldrüse die Luft aus. Es lässt die Wirkung des Insulins nach und ohne, dass ich etwas merke, entwickelt sich ein Diabetes. Das geht beim Typ 2 Diabetes schleichend und über Jahre. Vielleicht wird er bei einer Kontrolle beim Arzt festgestellt und man kann rechtzeitig gegensteuern, aber meist wird er viel zu spät entdeckt, dann sind meist weitere Organe und Gefässe bereits  in Mitleidenschaft gezogen worden. Zucker hat eine zerstörerische Kraft: Gefässe, Augen, Niere…

Der gleiche Mechanismus läuft ab, wenn ich Vollkornbrot esse. Nur geben die Körner dem Organismus eine härtere Nuss zu knacken und es fällt schwerer sich damit „dick“ zu futtern. Diese Kohlenhydrate sind schwerer verfügbar und der Blutzuckerspiegel steigt langsamer. Da ich zudem schneller satt werde, ist die Zufuhr limitiert. Das Insulin kann seinen Job erledigen. Es braucht nach jeder Mahlzeit ungefähr 5 Stunden und dann kommt auch schon das Signal „Hunger“. Das heisst also, ich muss nur auf die Signale achten, die mir gesendet werden und nicht einfach so drauflos essen oder aus Langeweile oder weil gerade jemand was mitgebracht hat.

Kekse und Vollkornbrot haben einen unterschiedlichen glykämischen Index. Und auf den sollte man bei der Nahrungszufuhr achten und weniger zu Keks, Schokolade, Gummibärchen und salzigem Knabberzeugs greifen.

Heute weiss man  gesichert, dass neben genetischen Faktoren der Lebensstil eine sehr wichtige Rolle spielt.

Will sagen, Ernährung ist ein sehr wichtiges Element in der Verhinderung von Diabetes aber auch der Behandlung von Diabetes und schon haben wir den Brückenschlag geschafft. Wohin? Na, zum Motto des Welt-Diabetes-Tags 2014 bis 2016.

Und wen wundert es… es beginnt mit dem Frühstück.

Auf einem ausgewogenen Tandem „Kohlenhydrate und Fett“ in den Tag starten, etwas Eiweiss hinzufügen und auf Vitamine und Mineralstoffe achten. Mit Volldampf in den Tag, aber mit mässiger Belastung für die Bauchspeicheldrüse mit ihrem Insulin.

Wer noch ein paar wissenschaftliche Aspekte mag:

Patienten mit Diabetes mellitus entwickeln 2-3mal häufiger Hypertonie als Patienten ohne Diabetes. Hypertoniker haben in einer 5 Jahresbetrachtung ein 2,2fach erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken[1].
In beiden Fällen wird eine Lebensstilmodifikation als Prävention und positiv wirkende Therapie diskutiert. Ein Bestandteil dabei ist das Ernährungsverhalten. Ernährung wiederum wird über den Mund zugeführt. Belasten Entzündungen und Erkrankungen des Parodonts die Nahrungszerkleinerung und Nahrungsaufnahme, werden hier bereits für alle nachfolgenden Stoffwechselvorgänge die Weichen gestellt. Betrachtet man die Anamnesefaktoren, so stellt man fest, dass überwiegend die gleichen Anamnese -Parameter untersucht werden: Ernährung, Bewegung, Rauchen, Alkohol, Beruf, Hobbies, Familie. Bei den Laborparametern sind es HbA1c, Blutzuckertagesprofil, Gesamt-Cholesterin, Blutdruck, BMI, Bauchumfang.

[1]G. Schernthaner, H. Baumgartner, M. Lechleitner, G. Mayer, J. Slany, Antihypertensive Therapie bei Diabetes mellitus, Wien Klein Wochenschr(2009) 121 [Suppl 5]:S22-S24