Im Rahmen meiner PCOS-Forschung stosse ich noch immer auf viel Unwissen. Únd auf daraus resultierenden Fehlinterpretationen. Sowie damit schlussendlich auch auf Frustrationen, die vielfach vermieden werden könnten. Mädchen, die in die Pubertät kommen sind nicht ganz einfach (ich war selber so eines). Körper und Gehirn werden komplett umgebaut – fast von einer Nacht auf die andere.
Die „glorreichen 5“ Jahre – da muss man durch – hilft nix!
Richtige Pubertätsjahre sind so summasummarum 5 anstrengende Jahre für den weiblichen Teenager und seine Umgebung. Ein grosses Thema im Selbstfindungs- und Abnabelungsprozess ist das Gewicht, ein anderes das Aussehen. Die weibliche Pubertät geht einher mit Brustwachstum, Haarwachstum und Vorbereitung auf das Austragen eines Kindes, also breitere Hüften. Dazu die Menstruation, alle 4 Wochen der Schlamassel mit Binden, Tampons, Unwohlsein, fettiger Haut und fettigen Haaren, Fressattacken oder Übelkeit.
AUFPASSEN! BEHÜTEN! EINSCHRÄNKUNGEN! – die Pubertät ist für alle eine Herausforderung
Damit das Ganze so richtig kompliziert wird kommen Auseinandersetzung mit der Mutter dazu, von der man sich abgrenzen will, muss oder nur die Teile übernimmt, die man selber doch ganz gut findet und die mit dem Partner oder Vater, der plötzlich sein Mädchen als Frau heranreifen sieht und mit Blick auf seine eigene Jugend ahnt, dass da bald Jungs und Sexualität ins Spiel kommen werden. AUFPASSEN! BEHÜTEN! EINSCHRÄNKUNGEN… DAS Leben für einen Teenager ist ziemlich hart in der Zeit. Man wird wie ein Kleinkind behandelt und gleichzeitig wird sittliche Reife und Vernunft erwartet. Voll daneben!
Es fühlt sich falsch an…
Ganz voll daneben aber geht die Sache, wenn Zeichen deutlich machen, da tut sich was, aber das fühlt sich falsch an.
Die Menstruation, die herbeigesehnte und dann verhasste, kommt unregelmässig, bleibt ganz weg, macht Schmerzen. Pickel siedeln sich an, Haare wachsen – leider auch da, wo sie nicht hingehören, das Fett am Bauch wächst und die Brüste werden schwer. Müdigkeit und Lustlosigkeit stellen sich ein, was sich auf die Leistung in der Schule niederschlagen kann und irgendwie ist das Leben in kurzer Zeit schwerfällig und doof geworden. Statt Entfaltung lieber Rückzug… «Nur» Pubertät oder steckt mehr dahinter? Meine jahrelange Erfahrung in der PCOS-Forschung lässt diese Frage schnell beantworten. Egal, was dahintersteckt – Abklärung ist die bessere Prävention. Und ganz sicher keine Panikmache.
Eltern gebt auf eure Töchter acht!
Gern werden alle „Macken“ auf die hormonellen Veränderungen geschoben, man selber hat so seine Erinnerungen und die Familie hat auch welche – zur Pubertät gehören Rundungen, Pickel usw. hatte ja jeder mit zu kämpfen. Mag schon sein, dass auch normale Veränderungen dabei sind – mit der PCOS-Erfahrung rate ich aber: abklären lassen, bevor die genetischen Vorzüge oder Belastungen als Erklärungen herangezogen werden. Rechtzeitig erkannt, kann dem Mädchen eine Odyssee erspart werden. PCOS kann nicht geheilt werden, aber man kann damit umgehen lernen und sein Leben entsprechend einrichten.
Eltern sind daher gefordert, ihre pubertierenden Teenager zu beobachten und nachzufragen und so manchen pampige oder desinteressierte Antwort nochmal zu hinterfragen und aufmerksam zu bleiben.
Wie aus der Büchse der Pandora… Hormonelle Störungen
Es muss nicht PCOS sein, es gibt viele andere hormonelle Störungen, die nahezu genau die gleichen Beschwerden machen, aber in fast 20% aller Fälle ist es PCOS, das Polycystische Ovarialsyndrom, das ganz eigentlich ein PFOS ist, ein Polyfolliculäres Ovarialsyndrom, denn die Bezeichnung ist irreführend. Zysten sind ganz anders strukturiert, Follikel sind normal im Eierstock, jedoch sollten sie auch reifen und bei PCOS tun sie das leider nicht. Unfruchtbarkeit ist die Folge. Übergewicht kann entstehen, Insulinresistenz kann entstehen, Fettstoffwechsel kann in Mitleidenschaft gezogen werden, Depressionen können die Folge sein… Die Büchse der Pandora hält einige Überraschungen bereit und die Forschung sucht nach der Ursache, sucht nach diagnostischen Tools und sucht nach Behandlungsmöglichkeiten. Ich auch und deshalb bin ich Ende Mai in Wien mit meinem Vortrag “ Polycystic Ovarian Syndrome (PCOS): Wish to Conceive – Between Hope and Frustration. DEBEC-Method® – psychological coaching and strain score survey.”
Die PCOS-Konferenztour 2018 für mehr Bewusstsein
Im Juni bringt mich die PCOS-Forschung nach London “How to prevent and manage multifarious Polycystic Ovary Syndrome (PCOS)” und nach Dubai “Diagnosed with Polycystic Ovarian Syndrome (PCOS): Understanding of the clinical picture for best individual treatment“ und in Landshut “Diagnose: PCOS. Krankheitsbild verstehen und Betroffene richtig behandeln“