Die Kraft kommt aus der Mitte

«Wer oben verkrampft, wird unten nicht schneller»

Dieser Satz von Bianca Meyer beim diesjährigen Toskana Laufcamp-Urlaub prägte sich ein. Sie zeigte dazu ein Bild einer Läuferin aus München, die mich an mich selber erinnerte, wenn es dem Ende eines anstrengenden Laufs zugeht, bei Hitze und überhaupt. Das Abknicken der Körpermitte (siehe Beispielbild aus 2016) – ein Energie-Killer, obwohl man selber denkt, wenn man sich kleiner macht, geht mehr und man schafft sein Ziel. Ich dachte immer, es läge an falscher/mangelnder Flüssigkeitszufuhr (die meisten trinken ja zu bekanntlich und nachweislich zu wenig und kommen ausgedörrt und abseits seiner sich vorgestellten Superzeit an -wie ich auch sehr oft).

2016: Schultern nach vorn, Brustkorb verkleinert, Rücken gebeugt, Bauch eingeknickt… trotzdem hat mir Laufen immer Spass gemacht,

2018: aber ich habe nun gelernt – es geht besser! Viel, viel besser!!!

 

Aus der Mitte entspringt die Kraft

Die Körpermitte fällt ein, weil das Wasser fehlt. So ein Blödsinn. Habe ich das wirklich gedacht? Man nimmt sich dann vor, beim nächsten Mal mehr und besser zu trainieren, zu trinken, sich zu ernähren – nur an die Mitte, an die Mitte wird nicht gedacht, sie wird vernachlässigt, als unwichtig angesehen oder gar nicht bemerkt.

Geheimnis des Jungbrunnens beim Laufen: Stabi-Training

Nach dem Intensiv-Stabilisierungstraining mit Übungen, die Muskelgruppen erreichte, von denen man nicht ahnt, dass man sie hat, knicke ich nicht mehr ein. 21 Kilometer bleibt die Mitte stabil, der Laufstil ökonomisch und beim nächsten Mal wird’s auch schneller – davon bin ich überzeugt. Dieses Mal in Wien – ganz ehrlich – es war zu heiss. Reihenweise sind die LäuferInnen aus den Schuhen gekippt und selbst mit viel Trinken unterwegs (ich hatte sogar mein Camelbag mit 1,5 Liter Iso-Getränk dabei) war es hart.

Die Zeiten der Spitzenathleten zeigt deutlich (siehe Vienna Marathon 2018), dass auch die Profis zu kämpfen hatten. Was macht das Stabi-Training, wie es liebevoll oder eher respektvoll abgekürzt wird?

Das Stabi-Training sorgt dafür, dass  sämtliche Muskelgruppen, die den Rumpf aufrecht halten aktiviert werden. Bauch-, Rücken-, Schulter, Brust-Muskulatur und Po. Für jeden Bereich gibt es entsprechende Übungen als passives und aktives Programm. Einzig machen muss man es – und zwar regelmässig. Nach dem Aufstehen (ich habe es eine halbe Stunde vorverlegt) gehe ich einmal die gröbsten Muskelgruppen durch und laufe dann meine 5 km locker leicht ins Büro. Mal mit, mal ohne Frühstück – habe ich über Jahre trainiert und klappt.

Und nun klappt´s viel besser mit dem Laufen – genial! Warum habe ich nicht schon viel früher so ein Laufcamp gemacht??? Jammern nützt nichts. Nun ist´s, wie es ist und es zeigt mal wieder: das Lernen hört nie auf und die kontinuierliche Verbesserung macht vor nix halt.

Lebenslanges Lernen – selbst beim Hobbysporteln

Es ist fürs Dazu-Lernen nie zu spät und in jedem Alter kann man sich verbessern. Ich freue mich jetzt schon auf unseren 33km Trailrun von Vorarlberg nach Tirol und erwarte fast, dass das viel besser wird, als das erste Mal vor zwei Jahren. Durch die stabilisierte Mitte, ist der Oberkörper breiter und die Lunge hat Platz ihre Aufgabe zu erfüllen. Bei Berghoch muss sie nämlich noch etwas mehr leisten und das war damals der «Killer» – neben dem sparsamen Training vorab. Es ist nie immer eine Komponente schuld – auch das habe ich gelernt.

Haben Sie Erfahrung mit Trainingscamps? Und was hat es Ihnen gebracht? Bin gespannt 🙂