Mensch-Leben im Dauerfluchtmodus

Mach dich locker

Reizüberflutung, Geschwindigkeit erhöht sich, zwei Leben in die gleiche Zeit packen – das ist nicht für Menschen gemacht. Mach dich locker und überlege, ob dir ein Leben im Hamsterrad wirklich taugt.

Karriere um der Gesundheit willen? Spätestens, wenn der Körper schlapp macht, ist sowieso Schluss – so oder so. Letzteres habe ich heftig zu spüren bekommen, als ein Autolenker mit hoher Geschwindigkeit in mich hineinfuhr und mein Leben veränderte. Jetzt ist erstmal Langsamkeit angesagt und was soll ich sagen… die Erde dreht sich weiter.

Kollaps droht dem, der gegen seine Natur lebt

Wenn die Körperfunktionen sich entsprechend des Stresses erhöhen, führt das nicht zu schnellerer Aufgabenbewältigung, sondern zum Kollaps.

Seit Jahren beobachten Experten den Anstieg an psychisch basierten Erkrankungen mit sehr oft, sehr schwerwiegenden Folgen für die Allgemeingesundheit. Denn mittlerweile sind wir alle in einer Art Dauerflucht gefangen. So jedenfalls sehen das unsere körperinternen Adrenalin- und Cortisolproduzenten.

Meister im Verdrängen – der Mensch!

Und wir sind Meister im Entkoppeln von Körper und Geist sowie im Verdrängen von Symptomen, die signalisieren, dass da was in uns «tickt». Zusätzlich essen wir unregelmässig, zu viel, falsch und bewegen uns nicht. Lässt der volle Tag ja auch nicht zu. Unseren Kindern muten wir seit Jahrzehnten ebenfalls so ein Leben zu oder wer hat die Woche für seine Kinder nicht voll verplant mit Musikunterricht, Tanz, Pferd, Sport etc.

In die Pflicht nehmen – Unternehmen?

Müssen Unternehmen in die Pflicht genommen werden, Pausen aktiv einzufordern und Überzeit arbeiten zu verbieten? Reichen bspw. Wellbeing-Aktionen, Resilienzkurse, Coachings etc. damit die Arbeit nicht krank macht? Oder scheitert das an der Personalstrategie? Stellenabbau kann so manches Team an den Rand bringen. Chronische Unterbesetzung kann zu organisiertem Stillstand führen, weil Menschen ans Limit kommen.

Mensch am Limit

Dem Mitarbeitenden wird heute viel zugemutet – auch wenn es ihm Spass macht – aber immer erreichbar zu sein und dies zu seinem USP zu erklären, kann ganz schnell in psychische Probleme münden. Kommen dann noch unvorhersehbare Stress-Spitzen dazu, (Beispiel Havarie, Lieferengpass, Softwareprobleme, Krankheitsausfälle, verunfalltes Kind, Krebsdiagnose oder ein doofer Strafzettel, die Milch, die überkocht…etc.) ist das Limit des Bewältigbaren für den Menschen schnell erreicht.

Viele schaffen es noch darüberhinaus zu funktionieren. Aber irgendwann ist Schluss. Unsere leistungs- und «beitrags»- lastige Arbeitswelt nimmt nur scheinbar Rücksicht auf die Befindlichkeiten. Wer dabei sich selbst managen kann, hat vielleicht noch die besseren Karten in der Hand, als diejenigen, denen zum Arbeitspaket noch unerreichbare Ziele aufgebrummt werden. Oder die sich gegen Macht getriebene «schlechte» Führung durchsetzen müssen. Nicht selten reicht ein Patzer, um eine Ganzjahresperformance in Schutt und Asche zu legen.

Abtauchen oder aufdrehen – jeder Mensch anders

Was ist die Folge, wenn man nicht an Kündigung denkt? Für die einen abtauchen und invisibel werden und durchhalten – auf Sparflamme. Und die anderen, die sich nochmal so richtig ins Zeug legen und die letzten Reserven verbrennen, um wieder an den gleichen Strukturen zu scheitern. Die Burn-Outs und Bore-Outs dieser Zeit entstehen, wie Experten sagen zwar nicht nur durch die Arbeitsbedingungen, sondern sind ein Ergebnis eines «falschen» Lebensstils.  Doch die Arbeit macht schon einen Grossteil aus.

Personal Performance – es geht um den Menschen

Und nicht zu vergessen – man geht arbeiten auch um seine Existenz zu sichern. Das Streben nach Sicherheit und Wohlstand und Karriere ist schon in uns Menschen drin. In den Anfängen war der am Angesehensten, der das grösste Mammut nach Hause brachte, dessen Familie konnte grösser werden, hatte Macht. Heute jagen wir die Mammuts nicht mehr. Aber das Streben nach Einzigartigkeit, nach Anerkennung, nach bester Position ist in uns geblieben. Also, ich denke, man muss die ganzen Systeme überdenken. Da fällt mir – nicht ganz uneigennützig – unser Workshop ein Personal Performance – um vom nächsten Karriereschritt gefunden zu werden. Hier geht es nämlich genau um das allerwichtigste: den Menschen. Was er will, wie er «gefunden» werden will und wo er sich aus dem Strudel der Social Media und Digital-Welt entziehen kann und doch am Puls der Zeit bleibt.

Kehrtwende

Entspannung ist das Zauberwort oder auch mal echte Langeweile spüren. Dazu brauchts Überwindung, Kurse und Anleitungen. Eigentlich traurig. Oder es braucht den Infarkt, um radikal eine Kehrtwende zu machen. Oder eine Reorganisation mit Jobverlust? Klingt hart! Ist hart! Und doch sehr oft der Start in eine Menschen entsprechendere Lebensweise mit Lebensqualität.

Mensch sag NEIN

Neinsagen kann dazu führen, sich deutlich besser zu fühlen. Und wenn das Unternehmensumfeld damit nicht umgehen kann, sollte man sich ein neues Unternehmen suchen. Das bedeutet zuerst auch Stress und auf dem Catwalk des Bewerbungsmarathons zu bestehen, gehört heutzutage schon auch ein gehöriges Mass an Energie.

Und man muss sich vielleicht auch davon verabschieden, bei den ganz grossen Playern dieser Welt mitzuspielen. Viele mittelständische Unternehmen bieten bessere Arbeitsbedingungen und da den Meisten (glaubt man entsprechenden Umfragen)  Geld eh nicht so wichtig ist, kann man auch für weniger Gutes tun –für sich wie fürs Unternehmen. Und entscheidend ist, dass dort die Arbeit des Einzelnen noch mehr geschätzt wird und nicht in Kollaboration untergeht. Arbeit braucht nämlich auch einen Sinn und Bestätigung.