Ursache für PCOS gefunden?

https://www.newscientist.com/article/2168705-cause-of-polycystic-ovary-syndrome-discovered-at-last/

Das alles weiss man mittlerweile zum PCO-Syndrom

PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) ist eine Stoffwechselstörung assoziiert mit dem Metabolischen Syndrom. Und mit multiplen Follikeln in den Ovarien, die vereinfacht als Zysten bezeichnet werden. Zum Leidwesen der Betroffenen gibt es seit 1935 (Stein-Leventhal) weder eine Ursache, ein gemeinsames Verständnis einer Definition noch eine einheitliche Vorgabe zum Umgang mit dem Krankheitsbild in der Therapie. Gemäss der Rotterdam Kriterien sind die endokrinen Veränderungen mit drei bekannten Hauptkriterien beschreibbar und die Erkrankung  basierend darauf diagnostizierbar:

  1. Zyklusstörungen
  2. Androgenisierung/Hirsutismus und /oder
  3. Hyperandrogenämie und polyzystischen Ovarien

PCOS ist noch immer eine Differentialdiagnose, nachdem andere Ursachen, wie z. B. Androgenitales Syndrom (AGS),  ausgeschlossen wurde. Geschätzt leiden bis zu 50% am metabolischem Syndrom mit Adipositas, Insulin Resistenz (IR) und Hypercholesterinämie. Nach wie vor gibt es die Therapieansätze für Frauen mit und ohne Kinderwunsch. An einer standardisierten Diagnostik wird geforscht. Die Rolle des AMH (Anti-Müllerhormon) wird immer interessanter und die verschiedenen Phänotypen (schlanker Typ, übergewichtiger Typ, morphologisches PCO) sind mittlerweile abgrenzbar und mehr oder weniger gut und nachhaltig therapierbar.

Der Ursache auf der Spur – Zeigen schwangere Mäuse, was (Ur)Sache ist?

Bis heute musste aus der Literatur übernommen werden, dass noch keine Ursache gefunden wurde, PCOS, polyzystisches Ovarialsyndrom zu verstehen. Daher ist es auch so schwierig, eine zielgerichtete Therapie aufzugleisen. Derzeit wird versucht, die mögliche Ursache an schwangeren Mäusen zu beweisen.  Ob die Ergebnisse auf den Menschen übertragen werden kann ist allerdings noch offen.

Wie ist der neue Ansatz erklärbar?

Schon lange weiss man, dass in der fetalen Phase (oft weiss die Frau da noch gar nicht, dass sie schwanger ist) die hormonellen Weichen gestellt werden, dann alles quasi „eingefroren“ wird und mit Beginn der Pubertät die frühe Anlage aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt wird. Pulsierend werden Hormone ins Blut abgegeben und läuten dann den Umbau zum erwachsenen und reproduktiven Menschen ein. Zeit davor bemerkt das Mädchen, dass sich sein Körper verändert, Brustwachstum, Haare an Stellen wachsen, wo vorher keine waren, die Haut fettiger wird usw.

PCOS – alles anders

Wenn sich die erste Menstruation einstellt ist die hormonelle Umstellung bereits abgeschlossen und ein Zyklus stellt sich ein. Oder auch nicht. Denn bei PCOS ist dies alles andere als sicher. Die Gewichtszunahme, die Rundungen folgen keiner Norm, auch Pubertätspickel nicht. D.h. man kann von aussen nicht sehen, ob alles normal verläuft oder nicht. Wer genauer hinschaut entdeckt vielleicht Haarwuchs, der da nun ganz und gar nicht hingehört, wie z.B. im Gesicht (Oberlippe, Kinn) oder unterhalb des Bauchnabels, üppige Schambehaarung und Oberschenkelbehaarung. Vielleicht hat die Tante, die Oma oder die Mutter auch verstärkten Haarwuchs – so wird man denken, ist genetisch. Ist es aber nicht. Es ist eine überschiessende Entladung männlicher Hormone zu einem Zeitpunkt, wo sich ein kleiner Mensch bildet, ganz im Verborgenen erfolgt die Prägung im Mutterleib.

Aus meiner Präsentation zu meinem Vortrag zusammengestellt wissenschaftliche Erkenntnisse in Landshut, Juni 2018:

  • Die Produktion von Testosteron (endogener Prozess) während der menschlichen  Entwicklung (fetal, frühkindlich) ist für die Prägung (Pulsegenerator, hypothalamischen-hypophysären Achse) entscheidend.
  • Unbekannt ist nach wie vor der, der frühkindlichen Prägung  zugrunde liegende, molekulare Mechanismus
  • Bei einer weiblichen Prägung der hypothalamischen-hypophysären Achse steht die FSH-Konzentration im Vordergrund und dominiert den Prozess.
  • In der frühkindlichen Phase sind sogenannte LH-Pulse feststellbar. Diese „schlafen während der gesamten Kindheitsphase“. Sie starten vor Beginn der Pubertät und sind dann erst wieder nachweisbar.
  • Es wird verstärkt angenommen, dass eine hypothalamo-hypophysäre Prägung des männlichen Typs für die Entwicklung des PCOS verantwortlich ist. Genaues muss weitere Forschung aufdecken..

Klinische Dominanz der Androgene und frühkindliche Prägung des männlichen Typs nähern sich an – Ursache?

Klinische Dominanz wird beim Hyperandrogenismus gesehen, weshalb auch die Bezeichnung Chronischer Hyperandrogenismus (CHA) bekannt ist und die Erkrankung eigentlich viel besser trifft als PCOS. Anzeichen sind in nahezu 90% der Fälle vermehrte Körperbehaarung (Hirsutismus), Akne und Virilisierungserscheinungen (Vermännlichungserscheinungen). Therapiert wird mit Antiandrogenen und Metformin sowie positive Veränderungen des Lebensstils. Zur Erfüllung von Kinderwunsch wird eine Normalisierung der ovariellen Funktion und eine Follikelstimulation (Zysten) medikamentös mit z.B. Clomifen versucht.

Spannend – die nächsten Kongresse

Weitere  Erkenntnisse erhoffe ich mir vom Kongress in Wien, Mai: 3rd  International Conferences: Reproductive Health

und in Folge im Juni beim 4. PCOS Kongress in London