Fettgewebe macht den Farbumschlag von weiss auf braun!
„No Sports“, soll einst Winston Churchill – nicht der schlankste unter den historischen Grössen, gesagt haben. So interpretiert als „Sport ist Mord“ traf er damit den Nerv aller, die sich leider wenig gern sportlich betätigen. Jetzt aber, hat die Wissenschaft etwas gefunden, dass selbst eingefleischte „Churchill“ Befürworter nachdenklich werden lassen sollte. Durch Sport kann nämlich inaktives weisses Körperfett aktiviert werden. Übrigens ist es das weiche konturlose, was sich einige lieber absaugen lassen.
Kein Modegag – Braunes Fettgewebe
Braunes Fettgewebe (besonders Mitochondrien reiches Gewebe) haben Menschen normalerweise bei der Geburt, weil Babys inaktiv sind und frieren würden. Mit den Jahren baut es sich ab, denn Muskeln bauen sich auf, die den Wärmehaushalt regulieren und so wird es geringer, bis es eigentlich keine Bedeutung mehr spielt. Doch das wird sich grundlegend wandeln.
Durch die vermehrte Bildung von Mitochondrien (kleine „Heizkraftwerke“ in unseren Zellen) „bräunt“ das weisse Fett nach und unterstütz den Stoffwechsel bei der Verbrennung. Bei Mäusen hat das geklappt und beim Menschen soll das auch funktionieren haben jetzt zwei amerikanische Wissenschaftler in zwei öffentlich geförderten Studien herausgefunden (siehe Diabetes Association (ADA)). „Außerdem fanden sich im Fettgewebe der trainierten Mäuse multilokuläre Tröpfchen, die darauf hinweisen, dass dieses ‚trainierte Fettgewebe‘ metabolisch aktiv war“, berichtete Goodyear weiter. „Man kann sagen, das vormals weiße Subkutanfett war ‚gebräunt‘ worden, es verhielt sich nun eher wie braunes Fettgewebe.“ Die Wissenschaftlerin bezeichnete dies als eine „dramatische Veränderung“.
An Mäusen beobachtet und Männer bestätigen den Trend
In der Studie trainierten zehn 18-40jährige übergewichtige Männer zwölf Wochen an je 5 Tagen. Deren Unterhautfettgewebe zeigte nach Abschluss, wie bei den Mäusen eine deutliche Veränderung. Eigentlich trainiert man ja, um Fett loszuwerden und die Veränderungen zeigen sich dann auch in der abgebauten Körpermasse. 12 Wochen, also drei Monate jeden Tag Sport bei Männern (und mit hoffentlich entsprechenden Ernährungstipps) – da ist es irgendwie ungewöhnlich, dass sich was tut. Neu ist nun, dass das noch vorhandene oder übriggebliebene Fett zusätzlich aktiviert werden kann.
Der Traum vom „alles essen können und nie wieder dick werden“
Die Wissenschaft ist unermüdlich, und so wurde Mäusen „gebräuntes“ Fettgewebe implantiert und siehe da, der Traum vom „alles essen können und nie wieder dick werden“ funktionierte.
„Die Transplantation bewirkte eine dramatische Verbesserung der Glukosetoleranz“, berichtete sie. „Das Körpergewicht und die Nahrungsaufnahme der Tiere blieben dabei unverändert. Selbst bei bewusst fettreicher Ernährung – in einem weiteren Durchgang der Studie – büßten die Transplantatempfänger nichts von dem positiven Effekt der in sie verpflanzten ‚trainierten‘ Fettzellen ein, ergänzte Stanford. Für Menschen sei ein solches Vorgehen – selbst fettreich zu essen und dabei faul bleiben, dann aber trainierte, „gebräunte“ Fettzellen von anderen zu erhalten – keine Option.“
Bleibt zu hoffen, dass sich die Medien nicht auf den Teil der Info fokussieren, in dem man „faul“ bleiben kann… wahrscheinlich kommt das aber als erste Schlagzeile.
Körper-Fett, Muskeln und Sport – ein unschlagbares Team
Spannend finde ich, dass Fettgewebe metabolisch, also Stoffwechsel bezogen, aktiviert werden kann. Fett und Muskeln könnten dann mit Sport zusammen ein unschlagbares Team bilden – wenn es um Gewichtsreduktion und Verhinderung von systemischen Krankheiten, wie Typ-2 Diabetes geht. Nur ein Wundermittel ist diese Erkenntnis auch nicht. Jeder muss selber ran, wenn er was verändern will oder muss. Vielleicht ist aber motivierend, dass sich jede Form von Bewegung, lange genug ausgeübt doch eine Wirkung zeigt.