Der Zauber des Anfangs

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, so Herrmann Hesse  in seinem Gedicht „Stufen“. So einfach formuliert so treffend ist dieser Satz. Ich hoffe für mich, dass dem neuen Anfang des nächsten beruflichen Abschnitts ein guter Zauber inne wohnt. Am 15. Februar 2021 ging es los. Vom Generalisten verschlägt es mich wieder in die Qualitätssparte. Ich freue mich drauf.

Der Zauber der vergangenen Stelle war eher nicht so gut. Der Klassiker – alles ändern wollen, aber ohne Veränderung.  Festhalten an den alten Modellen, die weder in der Vergangenheit funktioniert haben, noch gegenwärtig funktionieren und nach aller Erfahrung, nicht zukunftstauglich sind. Ich will gar nicht ins Detail gehen, denn sicher haben die meisten schon mal in solch unglückseliger Umgebung gearbeitet, durchgehalten bis sich was besseres geboten hat oder sich dreingeschickt, angepasst, mitgespielt. Durchhalten ist für mich auch wichtig. Nicht gleich bei der ersten Meinungsverschiedenheit aufgeben. Aber gegen meine Prinzipien lebe ich nicht. Dann ist fertig. Compliance, Wertschätzung, Vertrauen, offene Kommunikation sowie faire Fehlerkultur und Ehrlichkeit sind für mich unumstössliche Werte ebenso wie das miteinander Arbeiten auf Augenhöhe.

„Ent-Zauber-t“

Ein gegen meine Prinzipien agierendes Unternehmen kann man selten ändern, geraten von ExpertInnen wird, zu gehen. Ich habe viel, sehr viel gelesen, um die Beweggründe besser zu verstehen und daraus Lösungswege zu finden. Ich war davon ausgegangen, dass es der Unternehmung wichtig ist, eine motivierte Belegschaft zu haben und mit einem Spitzenprodukt Marktführer zu werden, die Qualitätsanforderungen zu erfüllen und für Sicherheit zu sorgen sowie die besten Fachkräfte zu rekrutieren.  Jetzt fällt mir dazu nur der Begriff „ent-Zauber-nd“ ein. Nichtsdestotrotz war es eine tolle Herausforderung. Und einiges konnte trotzdem erreicht werden. Ob es Bestand hat? Das werde ich wohl nicht mehr erfahren. Es würde mich jedenfalls überraschen. Denn ein eingefahrenes “ Das haben wir schon immer so gemacht“ „Das hat noch nie funktioniert“ kann nur mit rigorosem Wechsel auf der Entscheidungsebene aufgebrochen werden. Denn wie war das doch noch mit dem Fisch und dem Kopf…

Jobfindung im fortgeschrittenen Alter

Laufsteg Sixty plus. Im Oktober ´20 habe ich zaghafte Versuche unternommen, einen neuen Job zu finden. Gleich die erste Bewerbung wäre ein Treffer gewesen, wenn nicht zu Beginn ähnliche Muster aufgetaucht wären. Vom Regen in die Traufe… besser nicht.  Danach hat sich bis Dezember gar nichts getan. Ca. zehn Bewerbungen ohne jegliche Resonanz, drei Bewerbungen mit Telefoninterview, zwei Bewerbungen mit Video-Interview und dann Mitte Januar ein Gespräch und eine Einladung von einer Bewerbung, die ich Anfang Dezember gestartet hatte. Ende Januar nach knapp 4 Monaten ist der neue Job unter Dach und Fach. Der Januar war super, alte KollegInnen haben Unterstützung angeboten, wollten sich umschauen, ein konkretes Angebot kam über einen LinkedIn Kontakt. Es hat doch gezeigt, dass Qualifikation höher bewertet wird als Alter. Super!

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“

Und da ist sie wieder, die Freude, die Hoffnung, die Erwartung, die Angst und mündet in das Lampenfieber und die Gedanken, wie es wohl wird, wie die KollegInnen sind, wie der Chef, wie die Aufgaben, werde ich das packen, wie werde ich mich anstellen etc. Ich bin weiss Gott kein Perfektionist, aber knapp davor. Ich habe hohe Erwartungen an mich selbst und lebe eine hohe Loyalität zu dem Unternehmen, das mich beschäftigt und meine Leistung vergütet. Und ich habe eine ungeheure Freude am Neuen. Ich freue mich auf den Zauber des Neuanfangs und darauf, die richtigen Erfahrungen aus den Schubladen des beruflichen Lebens zu nehmen.

Eine Erfahrung ist eine Erfahrung ist eine…

Und in einer neuen Umgebung auf Tauglichkeit oder Modifikation zu prüfen. Denn auch das habe ich gelernt. Eine Erfahrung ist ein Erfahrung. Nicht mehr und nicht weniger. Sie ist nicht 1:1 von einer Situation auf eine andere zu übertragen. Auch Erfahrungen müssen sich Änderungen anpassen. Nur so kann man flexibel sein und schnell auf neue Anforderungen reagieren.

PS 4 Wochen später:  Ich bin schon „angekommen“. Kolleg*Innen und Chef sind nett und hilfsbereit.