PCOS bei Criminal Minds

PCOS bei Criminal Minds Staffel 11 Folge 3

Dana Seavers geb. 1986 (in der Serie gespielt von Ashley Fink)  ist eine Frau mit seit ihrer Kindheit schwierigen Familienverhältnissen und eine Serien-Mörderin. Es ist vielleicht nicht ausschlaggebend, dass sie u.a. an PCOS (Polzystisches Ovarialsyndrom) leiden soll.  Doch damit hat das Syndrom seinen Weg in die US Serie Criminal Minds gefunden. Dass das Bewusstsein für diese Erkrankung in letzter Zeit gestiegen ist, zeigt dieser Bericht, denn es hat Zuschauer bewegt, mir diese Geschichte inklusive deutscher Übersetzung des Dialogs zuzuspielen, weil ich mich mit PCOS beschäftige.

Die Erklärungsversuche aus den Dialogen sind gar nicht so schlecht.

Auszug in deutscher Übersetzung:

  • Dr.  Spencer Reid[1]: „Die Unfähigkeit Unordnung zu beseitigen, kann ein Zeichen von Depressionen sein. Das hier ist Buprupion* (hält große Tablettendose hoch) ein Antidepressivum. Es wurde vor 6 Monaten verschrieben,  aber die Packung ist noch voll. Lynoral**, Metformin*** und  Spironolacton
  • Dr.  Tara Lewis[2]: „Interessante Kombination, damit könnte man eine hormonelle Dysbalance behandeln“ 
  • Reid: „Für mich klingt es nach einem Polyzystischem Ovar Syndrom. Es führt zu Adipositas, zu unerwünschtem Haarwuchs, Akne und Depressionen“ 
  • Lewis: Das PCO-Syndrom ist recht häufig bei jungen Frauen 
  • Reid: „Ja, Leider betrifft es 1 von 10 Frauen um gebährfähigen Alter. Doch es ist behandelbar.“
  • Lewis: „Okay, aber durch diese Krankheit ist Dana doch nicht zur Mörderin geworden!“  
  • Reid: „Das ist nicht das, was ich damit sagen will. vielleicht war das einer der Auslöser für Ihre Depressionen.“

Behandelbar – Der klassische Therapieansatz

Aus dem Dialog zwischen Dr. Spencer Reid und Dr. Tara Lewis wird zumindest klar, wie die Therapie vom PCOS in den USA (und nicht nur da) aussieht.

  • Antibabypille (hier Lynoral)
  • Metformin
  • Spironolacton

Übergewicht, Depressionen und Akne/Hirsutismus – Steine im PCOS-Mosaik

PCOS ist in seiner Ausprägung jedoch viel differenzierter als hier dargestellt. So stimmt es zwar, dass 10-12% aller Frauen im gebärfähigen Alter an PCOS erkrankt sind, jedoch ist nur die Hälfte der Betroffenen übergewichtig bis adipös. Man weiss bis heute nicht, was die Ursache ist und nicht jede Frau hat einen behandlungsbedürftigen Hirsutismus.

Depressionen sind ebenfalls nicht zwingend, auch wenn das Leiden und die starke Belastungssituation der Frauen zu depressiven Verstimmungen und Depressionen führen kann.

Daher ist mein Forschungsansatz, dass so früh wie möglich im Leben einer jungen Frau die Diagnose gestellt werden kann, um eben die Gewichtsentwicklung zu stoppen oder zu unterbinden und eine individuelle Therapie auszuarbeiten.

  • Frauen, die korrekt und gesichert diagnostiziert sind, können diese Erkrankung ebenso gut managen, wie beispielsweise Menschen mit Diabetes
  • Und PCOS-Frauen ohne Depressionen sind ganz normale Menschen mit guter und schlechter Laune, mit Glücks- und Trauerempfindungen.
  • PCOS-Frauen mit diagnostizierter Depression sind genauso therapierbar wie Menschen mit Depressionen.

Weder sind PCOS-Frauen „Montagsfrauen“, wie in einer Reportage jüngst geschrieben wurde noch sind sie Kriminelle, wie in dieser Serie ausgeführt. Wenn eine psychische Störung dominiert, sind Komorbiditäten, wie in diesem Fall PCOS nachrangig zu bewerten.

 

Erklärungen

*Bupropion = antriebssteigerndes Antidepressivum/Amphetaminderivat/ (Psychostimulans)

**Lynoral (Antibabypille: Östrogen und Progesteron in Kombination)

***Metformin( wird bei nicht insulinabhängiger Zuckerkrankheit und bei Übergewicht eingesetzt)

****Spironolacton (u.a. Verbesserung des Hirsutismus)

[1] Dr. Spencer Reid ist Supervisory Special Agent der BAU des FBI in Quantico, Virginia
[2] Dr. Tara Elizabeth Lewis is an FBI forensic psychologist and Supervisory Special Agent